Un piccolo disastro

Der folgende Reisebericht stammt aus Luises Feder, denn mir, Olaf ist ein unglaublicher Lapsus unterlaufen, aber lest selbst, meine Anmerkung an der fraglichen Stelle findet ihr in Klammern…

 

Un piccolo disastro

Aber beginnen wir von Anfang an, wir schreiben noch das Jahr 2022 und um genau zu sein den 11. Oktober 2022. An diesem Tag sollten wir gemeinsam eine Reise antreten, die wir wohl in unserem Leben nicht mehr vergessen sollten. Diese Reise könnte man, wie es auch schon die Überschrift dieses Blogeintrages erraten lässt, unser kleines Desaster in Venedig nennen.

Bevor wir uns allerdings dazu entschieden haben, nach Venedig zu fahren, hatten wir uns nach unserem Buchprojekt „I knever knew if you were the storm or the silence“ Gedanken zu unserer weiteren Vorgehensweise in Bezug auf die Fotografie gemacht, denn seit geraumer Zeit arbeiten wir an verschiedenen Theorien und Möglichkeiten, unsere Art des Schaffens weiterzuentwickeln, zu vertiefen und zu verfeinern. Als einer von zwei Fokuspunkten hat sich bei unseren Gedankenspielen der schon bekannte Aspekt des Geschichtenerzählens weiter herausgeschält. Um genau diesen Punkt sollte es auch in der Reise gehen, danach kam eines zum anderen, denn wo könnte man besser Geschichten fotografieren, als in einer so geschichtsträchtigen, wunderschönen und einzigartigen Stadt wie Venedig?

Nach einigen vorbereitungsintensiven Monaten war es dann endlich so weit, und die Freude hätte bei uns beiden nicht größer sein können. Beide mit Gepäck bis unter die Zähne bewaffnet, stapften wir also los in den Zug, welcher uns zum Flughafen bringen sollte. Der ein oder andere könnte jetzt schmunzelnd vermuten, dass es da schon mit der ein oder anderen Schwierigkeit losgegangen ist, da die Deutsche Bahn ja bekanntermaßen durchaus ein anderes Verständnis von Zeiten zu pflegen scheint. Doch das war nicht das Problem. So verstauten wir sorgfältig unsere Koffer in dem Zug und schon ein paar Umstiege weiter standen wir begeistert am Düsseldorfer Flughafen.
Tatsächlich nicht mehr lange „begeistert“, denn unsere Koffer hatten am Schalter dezentes „Übergewicht“. Es waren je 5 Kg, doch ich kann euch verraten, auch das war noch nicht schlimm, da sich dieses Problem ja durchaus mithilfe von Geld lösen lässt. Kostspielig, aber lösbar.
In dem Moment, als wir also unser Gepäck aufgeben wollten, fiel es uns beiden plötzlich wie Schuppen von den Augen und vielleicht solltet ihr euch nun auch ein wenig festhalten, denn unglücklicherweise war die Kameratasche weg!

Zwei Kameras, drei Objektive, ein Laptop und noch das ein oder andere weitere Equipment. Es war, als wäre man vom Blitz getroffen worden! Nach einem heftigen Schockmoment, in dem wir uns beide ungläubig anstarrten, war uns klar, dass wir [Olaf: hier müsste man „wir“ durch „Olaf“ ersetzen, das sauschwere Ding war auf meinem Rücken gewesen…] die Tasche eigenhändig und völlig kopflos im Zug vergessen hatten. In einem solchen Moment denkt man sich einfach nur: „Wie blöd können wir eigentlich sein!?“ [Olaf: mir passieren zugegebenerweise hin und wieder „Dinge“…]
Eine Shootingreise ohne Kamera ist durchaus so ziemlich das Ungünstigste, was einem dabei passieren kann und auch nach einigen Google-Recherchen, Anrufen und dem Ausfüllen von Online-Formularen war deutlich: Wir bekommen die Kameratasche heute nicht wieder zurück, sie fuhr bis München weiter mit der Bahn….


Natürlich blieb es auch unklar, ob wir diese jemals wiedersehen würden. Da allerdings Flug und Hotel bezahlt waren und wir auch nichts mehr ausrichten konnten, haben wir uns dennoch dazu entschieden, in den Flieger zu steigen, mit einem, sagen wir mal, suboptimalen Gefühl. Dies sollte es dann für den ersten Tag - Gott sei Dank auch mit den Katastrophen gewesen sein. Immerhin.

Wir hegten nun die Hoffnung uns vor Ort eine Kamera leihen zu können und tatsächlich hatten wir auch Glück in einem kleinen Fotografie-Geschäft. Wir bekamen Kamera und Objektiv, allerdings nicht das, was wir uns erhofft hatten. Doch glücklich überhaupt eine Kamera abgestaubt zu haben, zogen wir mit etwas mehr Enthusiasmus durch die Gassen und stellten dann nach einigen Stunden und Fotos fest, dass uns etwas in den geschossenen Bildern fehlte. Um es in aller Deutlichkeit zu formulieren, die Bilder wurden nicht so, wie wir es uns ausgemalt hatten. Irgendwie wollte einfach der Funke bei den Bildern nicht überspringen. Ein wenig betrübt versuchten wir es in den darauffolgenden Tagen immer wieder, aber es war keine Besserung in Sicht.

Trotz dieser ganzen fürchterlichen Ereignisse hatten wir dennoch zusammen unfassbar viel Spaß, es ist kaum zu glauben, aber es war eine absolut großartige und wunderschöne Reise, abgesehen von diesen unglücklichen Vorkommnissen.

Immerhin ist uns eine weitere Katastrophe knapp erspart geblieben, um Haaresbreite wäre Olaf mitsamt Kamera in einem der wunderschön türkis schimmernden Kanäle gefallen. Tatsächlich haben wir die Kamera dann sogar einen Tag früher wieder zurückgegeben, da wir einfach glaubten, nicht die Bilder erzeugen zu können, die wir antizipiert hatten.

Doch reibungslos darf es bei uns beiden natürlich nicht zu Ende gehen. Unser Flug hatte Verspätung, was uns durchaus gelegen kam, da dies rechtzeitig angekündigt wurde und wir so noch dass ein oder andere interessante Museum ansehen konnten. Doch wir beide wären nicht wir, wenn wir dann nicht fast unseren Flug verpasst hätten, weil wir die Zeit aus den Augen verloren hatten. So hasteten wir durch die halbe Stadt mit schweren Koffern, um dann am Bahnhof festzustellen, dass wir es nicht mehr rechtzeitig schaffen würden, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Flughafen zu gelangen. Panisch beschlossen wir uns ein ziemlich teures Wassertaxi zum Flughafen zu nehmen, welches zwar ziemlich cool war, aber preislich durchaus zu überdenken ist. Vielleicht wäre noch zu erwähnen, dass wir am Ende vier Bahntickets und vier zusätzliche Gepäckstücke nachgebucht hatten, um für alle Situationen vorbereitet zu sein.

Man könnte die Gefühle während der Reise als durchaus ambivalent bezeichnen, da einerseits die Laune extrem grandios und anderseits in Bezug zur Fotografie ein wenig angeschlagen war.

Nach Sichtung der Bilder zu Hause hätte man sich allerdings all das Drama um die Bilder sparen können, denn die Bilder sind, zu unserem großen Erstaunen, großartig geworden, so großartig, dass wir einige davon hier noch nicht zeigen werden.

Daher hier vorerst nur ein paar unserer Bilder aus Venedig:

Olaf Korbanek