Paris, la ville des lumières - Luise

Wie Motten, die vom Licht angezogen werden, werden es auch seit jeher Künstler magisch von Paris. Diese wunderschöne, historisch prachtvolle und zeitlose Stadt hat Olaf und mich im letzten Jahr auf eine vermutlich ähnliche Art und Weise wie viele andere Menschen zuvor auch in den Bann gezogen.
Das Ende von unserem Bildband wurde im Herzen von Frankreich gesucht und unser Anfang wurde gefunden, Olaf durfte euch in der letzten Woche seine Sicht und die Hintergründe dieser wunderschönen kleinen, mehr oder weniger spontanen Reise erzählen. Heute möchte ich euch an die Hand nehmen und zusammen mit euch in andere Teile unserer Geschichte abtauchen.

Mit jährlich 16 Millionen Besuchern gehört Paris zu den meistbesuchten Städten weltweit, so kann eine Hotelauswahl sich durchaus bei dem Überangebot und der Preislage als schwierig gestalten. Um noch einmal mit wenigen Worten Olafs letzte Sätze aus dem vorherigen Blogbeitrag aufzugreifen, war die Lage des Hotels zwar tatsächlich hervorragend, aber die Enge, der Lärm und das Design auch tatsächlich unmöglich. Ja, das bestätige ich hiermit offiziell. Als ich das erste Mal das Zimmer betrat, war ich geschockt, die grellen Farben stachen in meinen Augen und ich fragte mich, wo ich meinen Koffer abstellen sollte, da das Zimmer keinen geeigneten Platz bot, außer diesen mitten in den Weg zu stellen. So war es dann auch für die nächsten Tage. Damit ich in das Badezimmer gehen konnte, musste ich also nun immer einen kleinen Sprung über meinen Koffer vollziehen und diesen leicht zur Seite stupsen, damit ich die Tür zum Badezimmer aufziehen konnte. Aber wer möchte außer zum Schlafen stundenlang Zeit auf einem Hotelzimmer verbringen, wenn man in einer Stadt wie Paris ist?

„Paris?“ „Ja, daran hatte ich auch schon gedacht.“

Das war eine wirklich spontane Reiseentscheidung, die bis kurz vorher aufgrund der pandemischen Lage nicht sicher war.

Eine Herausforderung, die mit dieser überraschenden Entscheidung einherkam, war tatsächlich die richtigen Outfits so kurzfristig zu finden. Glücklicherweise hatte ich kurz vor der Entscheidung zu Paris unwissend einige Kleidungsstücke bestellt, die genau in die passende Richtung für diese Stadt gingen. Das Problem daran war, dass ich nicht wusste, ob die besagten Kleider es rechtzeitig zu mir nach Hause schaffen würden. Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben und war nahe der Verzweiflung, da die Sendungsverfolgung angab, dass die Pakete einen Tag nach Abreise ankommen, würden. Doch ich sollte Glück haben. Eines der Pakete verirrte sich doch einen Tag eher zu mir und es war auch noch das richtige. Ich jubilierte innerlich vor Freude, als mir diese Meldung auf meinem Smartphone angezeigt wurde. So konnte ich beruhigt alle möglichen Notfallpläne aus meinem Kopf verbannen.

Am ersten Tag in Paris, als ich tatsächlich frisch und munter aus dem Bett gestiefelt war, schnappte ich mir also triumphierend meine dem Wetter angepassten Outfits präsentierte diese Olaf, der wie so oft ebenfalls völlig begeistert war.

Da wir nun einige Tage Zeit hatten, liefen wir einfach erst mal los, Olaf mit seiner Kamera Ausrüstung auf dem Rücken und ich mit meinen Outfits im Gepäck. Das Wetter war wunderschön, die Sonne blitzte durch die Wolkendecke und lies die kühlen Temperaturen, so warm eingepackt, wie wir waren, viel angenehmer erscheinen. Schlendernd liefen wir Richtung Montmartre und entdeckten durch Zufall eine völlig alltägliche Situation, die förmlich dazu einlud, diese für eine Fotostrecke zu nutzen. Inmitten von vielen Menschen begonnen wir unseren Tanz zu vollziehen, viele neugierige Blicke folgten uns und beobachteten gebannt das dargebotene Schauspiel. Nach einigen gezielten Fotoschüssen glichen wir beide wie immer unsere Vorstellungen mit dem Ergebnis ab. Es war herausragend, das Licht, die Stimmung und die Perspektive stimmten einfach. Voller Euphorie machten wir noch ein wenig weiter, um dann fröhlich, eine Banane essend, weiterzuziehen Richtung Sacré-Cœur. Woraufhin wir spontan eine weitere, eigentlich völlig unspektakuläre Location in direkter Nähe entdeckten. Nach wenigen Fotoschüssen stellten wir fest, dass das Outfit so nicht wirkte. Ich musste meinen Pullover ausziehen, mein Top und auch meinen BH. Es waren vielleicht zwei, drei Grad und ab diesem Zeitpunkt half die Sonne nun auch nicht mehr. Diesmal sahen die Zuschauer auch gespannt zu, allerdings sah man auch in ihren Mienen das Mitleid bei diesen Temperaturen in so leichtem Stoff zu posieren.

Ganz der Gentleman hielt Olaf natürlich immer sofort meinen warmen Wollmantel bereit, mit dem er mich kurz nach einer Session immer einwickelte. Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr kälteempfindlich bin, aber für die Kunst war dies einfach absolut erforderlich.

Es hat sich gelohnt, denn in wenigen Wochen werden wir euch endlich nach fast zwei Jahren Arbeit, Leidenschaft und unglaublich viel Herzblut unseren Bildband präsentieren dürfen und beide Strecken von diesem Tag werdet ihr dort finden.

Nach dieser kalten und unbarmherzigen Wettererfahrung im Dezember wanderten wir mit ekstatischen Gefühlen aufgrund unseres Erfolges in ein pittoreskes typisches Pariser Café und wärmten uns dort mit heißen Getränken und leckerem wohlverdienten Essen auf.

Das Wetter in den folgenden Tagen ließ stark nach grau, regnerisch und kalt zeigte sich Paris von seiner typisch winterlichen Seite. Warm eingepackt ließ es Olaf und mich nicht von unserem Plan abhalten, auch bei diesem Wetter künstlerisch aktiv zu werden und Bildstrecken zu generieren. So steuerten wir diesmal sehr bekannte Orte in Paris an und so wie Olaf es angekündigt hatte, wird er jetzt tatsächlich mit Lügen gestraft werden.

Darf ich präsentieren? „Frau vor Sehenswürdigkeit.“