Aus der Not eine Tugend machen

Social Distancing, Kontaktsperre, keine wirklich schützenden Masken verfügbar, ich war zunächst wie gelähmt, als uns Covid-19 traf. Shootings wurden abgesagt, genau wie gemietete Studios, und mir wurde erneut bewusst, wie viel mir das Fotografieren bedeutet. Und nicht nur das Fotografieren, sondern besonders der Kontakt zu den Menschen, denn ansonsten hätte ich ja auch Gebäude oder mein Essen fotografieren können, da Simone gut kocht, durchaus eine Alternative.

Durch Zufall hatte ich zwei tolle neue Locations in einem nahegelegenen Waldstück entdeckt, ein Stück Sandheide und ein versteckt liegender See. Aber hätte überhaupt jemand Lust in dieser Krise Bilder zu machen? Auf mein erstes Shooting mit Luise (hier) hatte ich tatsächlich Anfeindungen erhalten, wie man in so einer schlimmen Lage überhaupt shooten könnte. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Luises Lage bei dem Shooting so schlimm war, ich war es, der im Dreck gelegen hatte, also fragte ich vorsichtig meine Lieblingsmotive an.

Die Reaktion hat mich total gefreut, offensichtlich freuten sie sich genau wie ich über die Ablenkung und hatten richtig Lust, mal wieder kreativ zu werden. Wir trafen uns jeweils vor Ort und alle Vorgaben wurden eingehalten, lediglich die Zecken hielten sich nicht an Social Distancing, Lea und ich wurden zu unfreiwilligen Blutspendern. Es entstanden unterschiedlichste Bilder und ich fand es spannend, örtlich so reduziert zu arbeiten und so viele tolle Bilder aus vielleicht insgesamt 300qm zu bekommen. Und ich bin mit dem See noch nicht fertig…:-)

Vielen Dank Amira, Celina, Lea, Luise, Monique, Nena, ihr seid klasse!

Olaf Korbanek